Psychosomatische Fachklinik Sonneneck

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Angststörungen

Angststörungen sind häufig vorkommende psychische Erkrankungen. Unter diesem Oberbegriff fasst die Medizin verschiedene Formen von Angsterkrankungen zusammen. Dazu gehören die sogenannten phobischen Störungen (z. B. Angst vor Spinnen oder Platzangst), die Panikstörungen, die generalisierten Angststörungen und weitere.

Angst ist grundsätzlich ein normales und auch nützliches Gefühl, das jeder Mensch als eine Grunderfahrung seines Lebens kennt. Angst leitet sich vom lateinischen Wort „angustiae“ = Enge ab. Sie tritt auf, wenn wie uns in die Enge gedrängt fühlen, weil uns eine Bedrohung oder Gefahr zu groß vorkommt, um sie bewältigen zu können. Sie kann dadurch ein wichtiges Signal sein, das uns vor Gefahren schützen soll. Angst und verwandte Gefühle wie Furcht oder Schreck sind dabei an bestimmte auslösende Situationen gekoppelt und verschwinden in der Regel wieder nach einer gewissen Zeit bzw. im Zuge der Klärung der Situation. Intensität und Dauer können dabei sehr verschieden sein.

Beim Vorliegen einer Angststörung bestehen typischerweise übersteigerte Angstgefühle, die in keinem angemessenen Verhältnis zum Auslöser stehen oder auch gar keinen greifbaren Auslöser haben. Sie sind zudem gekennzeichnet durch ausgeprägte körperliche Begleitsymptome. Im Allgemeinen können betroffene Menschen dies zumindest teilweise erkennen, aber trotzdem nicht kontrollieren mit der Folge einer den Alltag und die Lebensqualität stark belastenden Beeinträchtigung. Eine nahezu natürliche Reaktion auf diese übersteigerte Angst ist die Vermeidung auslösender Bedingungen.

Es gilt dann, professionelle Hilfe zu suchen. Es handelt sich um eine leidvolle Krankheit, die man mit psychotherapeutischen Mitteln gut behandeln kann, auch wenn es oft nicht leicht und schnell geht. Wichtig ist deshalb, frühzeitig Hilfe in Anspruch zu nehmen. Wir von der Fachklinik Sonneneck haben viel Erfahrung in der Behandlung von Angststörungen und helfen Ihnen, wenn ambulante Therapien nicht ausreichen oder nicht genügend wirksam waren.

Die Symptome einer Angststörung erkennen

Die Symptome einer Angststörung können vielfältig sein, und sie sind umfassend. Neben der emotionalen Ebene, dem eigentlichen Angstgefühl, zeigen sich Symptome auf körperlicher (vegetativer) Ebene, auf der kognitiven Ebene und auf der (motorischen) Verhaltens-Ebene.
Man spricht von den vier Ebenen der Angst.

  • Bei der Panikstörung kommt es zu wiederholten, anfallsartigen Angstzuständen.
    Panikattacken sind gekennzeichnet durch eine überwältigende Angst, die meistens ohne äußeren Anlass auftritt und mit zusätzlich ängstigenden, oft massiven körperlichen Symptomen einhergeht. Typisch sind Herzrasen, Schwindel, Atemnot, Zittern, Beklemmung, Schwächegefühl, Schweißausbrüche, Globusgefühl (der „Kloß“ oder „Frosch“ im Hals). In Gedanken spielen sich dabei oft Katastrophenszenarien ab („Gleich falle ich tot um.“)
  • Bei Phobien liegen umschriebene Angstauslöser („Angststimuli“) vor wie Angst vor öffentlichen Plätzen, vor Menschenansammlungen, in engen Räumen, im Fahrstuhl, vor bestimmten Tieren (Spinnen, Hunden), vor dem Fliegen u. a. Durch den Stimulus oder die Situation ausgelöst kommt es zu unbehaglichen Gefühlen bis hin zu Panikattacken (s. o.). Im Weiteren ändert sich dann das Verhalten dahingehend, die auslösende Situation zu meiden. In der Regel ist den Betroffenen die Unverhältnismäßigkeit der Reaktion im Nachhinein vollkommen bewusst und sie leiden zusätzlich unter ihrem Ausgeliefertsein.
  • Bei der Agoraphobie, der früher sogenannten Platzangst, besteht die Angst vor
    Menschenmengen, öffentlichen Plätzen, Alleinreisen.
  • Die soziale Phobie ist eine besondere und häufige Störung, bei der zwar auch die Angst vor Menschenmengen oder öffentlichen Situationen bestehen kann, aber nicht eine Angst vor einem katastrophalen Geschehen im Vordergrund steht, sondern davor, sich zu blamieren oder negativ aufzufallen. Es kommt dann z. B. zu Zittern, Erröten, unvermitteltem Harn- oder Stuhldrang. Dies geschieht bei Betroffenen insbesondere, wenn sie im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit stehen oder sich so fühlen. Unbehandelt kann sich das Spektrum immer mehr ausweiten auf jegliches Zusammentreffen mit anderen Menschen (Nachbarn, Behörden, Arztbesuch) und das gesamte Privat- und Berufsleben enorm beeinträchtigen.
  • Bei der generalisierten Angststörung bestehen eine anhaltende Ängstlichkeit und Anspannung, wobei die o. g. körperlichen und vegetativen Symptome ohne besonderen Anlass wechselnd, mit unterschiedlicher Intensität auftreten. Die Betroffenen befinden sich häufig in einem ständigen Zustand von Befürchtungen und Besorgnis, oft um die eigene Gesundheit oder die der nahestehenden Angehörigen.

Ursachen von Angststörungen

Die Ursachen der Entwicklung von Angststörungen sind vielschichtig. Auf biologischer Ebene sind genetische Faktoren (erhöhtes Erkrankungsrisiko bei mehreren betroffenen Mitgliedern der Herkunftsfamilie) und neurobiologische Faktoren (Störungen in der Funktion der Botenstoffe im Gehirn) bekannt.

Umgebungs- und Umweltfaktoren spielen eine wesentliche Rolle, wie z. B. frühere oder aktuell belastende Lebensereignisse, traumatische Erfahrungen, ungünstige Erziehungsstile, soziale und finanzielle Belastungen. Auch bei anderen seelischen Erkrankungen können zusätzlich Angststörungen bestehen, und ebenso können körperliche Erkrankungen, insbesondere lebensbedrohende und chronische Krankheiten zur Entwicklung von Angststörungen führen (z. B. Herzinfarkt, Schlaganfall, Krebserkrankung).

All solche Einflüsse wirken auf die eigene Seele und Persönlichkeit und treffen dort auf die inneren Bewältigungs- und Kompensationsfähigkeiten, die jeder Mensch im Kontext seiner Lebensbedingungen entwickelt hat. Dabei können günstige Bedingungen die Entwicklung eines stabilen (Ur-)Vertrauens in die eigenen Fähigkeiten und in die Welt bewirkt haben, ungünstige aber auch eine negative oder besorgte Weltsicht und wenig Vertrauen in die eigenen Möglichkeiten. Damit steht jeder Mensch seinen Herausforderungen und Belastungen sehr unterschiedlich gegenüber.

So können negative Erfahrungen und Empfindungen oder ein subjektiv als Scheitern oder Versagen erlebtes Ereignis dazu führen, dass sich ein Vermeidungsverhalten entwickelt. Dieses kann kurzfristig entlasten, spielt dann aber eine zentrale Rolle bei der Manifestierung und Aufrechterhaltung von Ängsten und Angststörungen. Es ist sehr hilfreich, wenn es gelingt, solche Bedingungen zunächst einfach anzuerkennen und nicht negativ zu bewerten oder sich selbst dafür zu verurteilen. Erstmal ist es so, wie es ist. Lesen Sie dazu unten weiter.

Der Angst vorbeugen

Angst zu haben ist zutiefst menschlich und gesund. Die körperliche Symptomatik ist neben der seelischen eine Art doppeltes Signalsystem. Wir sind alarmiert, das heißt aber auch wach, „kampf“- oder „flucht“-bereit. Das ist ein Schutzmechanismus, und dieser Zustand ermöglicht eine schnellere Erfassung und Auflösung der Situation, als wenn wir verträumt oder unkonzentriert blieben. Dass diese sinnvolle Einrichtung im Falle der Krankheitsentwicklung über das angemessene Ziel hinausschießt, sollte deshalb nicht negativ beurteilt werden.

Ein positives Selbstbild und der Blick auf die eigenen Fähigkeiten, auf gute Erfahrungen und Erfolgserlebnisse, auf bewältigte und gelöste Herausforderungen sind hilfreich und wichtig. Eine gute Selbstfürsorge und das Gefühl, selbst verantwortlich zu sein für das eigene Wohlbefinden, helfen uns gute Erfahrungen von Selbstwirksamkeit und Gestaltungsmöglichkeit zu sammeln. Manche, vor allem äußere Gegebenheiten können wir nicht ändern, aber oft sind doch kleinere Veränderungen und Verbesserungen möglich. Und die Veränderung einer inneren Haltung zu einer Sache ist immer möglich. So entstehen positive Erfahrungen, die uns und unsere Widerstandskräfte stärken.

Auf diese Weise können auch ungünstige biologische Veranlagungen oder soziale Bedingungen ausgeglichen werden. Wir Menschen sind ungemein lernfähig. Krank werden zu können, gehört zu unserem normalen Dasein, aber gesund werden zu können auch. Und im Fall der Angststörungen oder auch ihrer Vorbeugung befinden wir uns im Bereich des Seelischen, des Lernens und nicht im Bereich eines im physischen Sinne kranken Organs.

Diagnose Angststörung – was nun?

Da sich Ängste oder Angststörungen häufig in den genannten körperlichen Symptomen ausdrücken, die nicht gleich an eine solche Erkrankung denken lassen, werden sie oft lange Zeit nicht genügend ernst genommen, fehlinterpretiert und so auch nicht angemessen behandelt. Im Durchschnitt dauert es leider noch immer mehrere Jahre bis die richtige Diagnose gestellt wird. Scheuen Sie sich deshalb nicht, sich frühzeitig an Ärztinnen oder Psychotherapeutinnen zu wenden. Berichten Sie ausführlich und vergessen oder vermeiden Sie es nicht, auch die begleitenden seelischen Symptome und gegebenenfalls den Kontext und die auslösenden Situationen mitzuteilen.

Die Hausärztinnen sind gute erste Ansprechpartner. Es ist ihre Aufgabe, zunächst durch gründliche Untersuchungen andere körperliche Erkrankungen auszuschließen, bzw. zu erkennen, falls solche (zusätzlich) bestehen. Mithilfe von sorgfältiger Befragung und auch durch dafür entwickelte Fragebögen kann dann die Diagnose bereits gestellt werden. Es kann auch die Überweisung zu Fachärztinnen oder Psychotherapeut*innen erfolgen, um die Diagnose zu sichern und eine Behandlung zu planen. Die Behandlung von Angststörungen erfolgt in Abhängigkeit vom Schweregrad und den individuellen Gegebenheiten ambulant oder auch stationär in Kliniken wie der Fachklinik Sonneneck, die in der Behandlung dieser Erkrankung sehr erfahren ist.

Therapien bei Angststörungen

Angststörungen sind oft gut behandelbar. Dabei kommen in erster Linie psychotherapeutische
Verfahren zum Einsatz. Es geht zunächst darum zu verstehen, wie sich die unverhältnismäßigen Angstsymptome im Körper und in der Seele ausbreiten, welche Gedankenbildungen, welche Bedingungen und welche Gefühlslagen eine Rolle spielen. Dann geht es darum zu lernen, dass und wie man diese Abläufe selbst beeinflussen und wirksam gegensteuern kann, und die Erfahrung zu machen, dass die befürchteten Katastrophen nicht eintreten. Eine große Bedeutung kommt der Arbeit am Vermeidungsverhalten zu. Dieses muss korrigiert werden.

Um es in einem Bild auszudrücken: Wenn ich vor der Angst weglaufe, verfolgt sie mich und wird immer größer. Wenn ich mich umdrehe, mich ihr stelle, kann ich sie beeinflussen, eindämmen und schließlich erleben, dass es gar nicht gefährlich ist. Das ist anstrengend und nicht einfach. Es bedarf einer klaren Entscheidung und Bereitschaft der Betroffenen, sich dem zu stellen, aber dann ist es mit guter und vertrauensvoller therapeutischer Begleitung möglich und erfolgversprechend. Man geht auch stets schrittweise und angepasst an die individuellen Bedingungen und Möglichkeiten vor. In tiefenpsychologisch orientierten Therapien wird man sich auch den biographischen und seelischen Hintergründen der Angstentwicklung zuwenden, um Ursachen erkennen und daraus Veränderungsoptionen ableiten zu können.

Weitere Therapieverfahren wie Entspannungstechniken oder Achtsamkeitsübungen können den Heilungsprozess unterstützen. Auch der Einsatz von Psychopharmaka kann in bestimmten Fällen sinnvoll sein. Hier kommen bestimmte Antidepressiva in Frage, die dazu beitragen können, das innere Gleichgewicht und die Handlungsfähigkeit zu stabilisieren. In einer stationären Behandlung können die verschiedenen therapeutischen Ansätze in einem intensiven Therapieprogramm kombiniert und um weitere Verfahren ergänzt werden. Das multimodale Behandlungskonzept der Fachklinik Sonneneck beinhaltet körper- und bewegungstherapeutische Elemente, die die Entspannung und Regeneration fördern, in Kunsttherapien oder Theatertherapie sind kreative und erlebnisorientierte Zugänge zu der Problematik möglich. Eine ruhige, naturnahe Umgebung fördert die Möglichkeit eine Zäsur zu erleben, deren Anlass leidvoll ist, die aber Neuorientierung, Besinnung auf alte Ressourcen und Klärung von Perspektiven fördert.

Prognose – mutig neue Wege gehen.

Ohne Behandlung besteht bei Angststörungen eine große Gefahr, dass sie chronisch, d. h. dauerhaft bestehen. Zudem verschlimmert sich die Symptomatik häufig im Verlauf bis das Alltagsleben– meistens durch das Vermeidungsverhalten – nur noch sehr eingeschränkt möglich und enorm belastet ist. Nur selten verschwinden Phobien und Panikstörungen von allein.

Die Behandlung ist oft auch schwieriger, wenn die Krankheit schon jahrelang unbehandelt bestand. Andererseits sollte die fachgerechte Behandlung niemals unversucht bleiben. Bei Vorliegen einer Angststörung besteht eine größere Wahrscheinlichkeit, dass zusätzlich weitere psychische Erkrankungen auftreten, insbesondere Depressionen und Suchterkrankungen.
Phobien und Panikstörungen sind meistens mit gutem Ergebnis behandelbar. Die generalisierte Angststörung und auch die soziale Phobie erfordern oft längere Behandlungen, in denen eine deutliche Verbesserung erreicht werden kann. Eine ausgeheilte Angsterkrankung schützt nicht davor, auch erneut erkranken zu können. Insgesamt sind in der Regel relevante Besserungen möglich, weshalb in jedem Fall behandelt werden sollte. Angesichts des großen Leides ist auch jede Verbesserung ein Gewinn.

Da Angst eine normale Emotion ist und deshalb eine gewisse Angstbereitschaft, man könnte auch sagen Fähigkeit, Angst zu haben, immer erhalten bleibt, ist ein angstfreies Leben kein sinnvolles Ziel. Deshalb gehören diese Erkrankungen in fachlich versierte Hände, wie sie hier in der Fachklinik Sonneneck zur Verfügung stehen.

Angststörungen – Kurzübersicht

  • Symptome:
    • der Panikstörung: wiederholte, anfallsartigen Angstzustände, überwältigende Angst, mit zusätzlich massiven körperlichen Symptomen wie Herzrasen, Schwindel, Atemnot, Zittern, Beklemmung, Schwächegefühl.der Phobien: z. B. Angst vor öffentlichen Plätzen, engen Räume, Menschenansammlungen, Fahrstuhl, bestimmten Tieren (Spinnen, Hunde), Fliegen.
      Unbehagliche Gefühle bis hin zu Panikattacken. Vermeidungsverhalten.
    • der sozialen Phobie: Angst in sozialen Situationen, sich zu blamieren oder negativ aufzufallen. Zittern, Erröten, unvermittelter Harn- oder Stuhldrang.
    • der generalisierten Angststörung: anhaltende Ängstlichkeit und Anspannung,
      körperliche Symptome ohne besonderen Anlass, Befürchtungen, oft um die eigene Gesundheit oder die der nahestehenden Angehörigen.
  • Ursachen:
    Multifaktorielle Ursachen, mit biologischen, erblichen, umweltbedingten und psychosozialen Anteilen (Bio-psycho-soziales Modell).
  • Vorbeugen:
    Angst ist ein „normales“ Gefühl. Signal- und Schutzfunktion. Resilienz fördern. Positives Selbstbild, Blick auf eigene Kompetenzen, Fähigkeiten und Erfolge.
    Gute Selbstfürsorge. Selbstverantwortung. Vertrauen in die eigene Lernfähigkeit.
  • Diagnostik:
    Haus- oder fachärztliche Untersuchung. Fragebögen. Ausschluss organischer Erkrankungen.
  • Therapie:
    In erster Linie Psychotherapie, ggfs. mit Psychopharmakotherapie kombiniert. Bei schweren oder chronifizierten Erkrankungen stationäre Behandlung in psychosomatischen oder psychotherapeutischen Fachkliniken.
  • Prognose:
    Ohne Behandlung Gefahr von Verschlechterung und chronischem Verlauf.
    Gute Behandlungsmethoden. Besserung ist fast immer, Heilung nicht immer möglich.

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