Psychosomatische Fachklinik Sonneneck

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Kunsttherapie

Maltherapie

Therapeutisch geführtes Eintauchen in Farb- und Formerleben eröffnet über das Gestalten von Polarität, Steigerung und Durchdringung den Zugang zu den Urqualitäten seelischen Erlebens.

Mit gezieltem Einsatz von Farbe, Bewegung und Form sowie den verschiedenen Techniken und Mitteln der Malerei werden seelische Entwicklungen gefördert und Ausgleichsprozesse in den funktionellen und organischen Bereichen angeregt.

Im Zeichnen und im Formenzeichnen wird mit bewusster Gestaltung der Linie, rhythmischen Ordnungen der Bewegung und der Polarität von Hell-Dunkel gearbeitet. Hierbei wird die Orientierungs- und Konzentrationsfähigkeit angeregt oder Verkrampfungs- und Stauungszuständen lösend entgegengewirkt.

Jede Kunstausübung aktiviert die schöpferischen Kräfte im Menschen. Das Malen erzeugt ein neues Erleben der Umwelt, eine neue Beziehung zur Schönheit der Natur, regt zum zum aktiven Schauen an und baut gesunde Seelenkräfte auf. Ziel dieses künstlerischen Schaffens ist nicht das Kunstwerk sondern der Prozess der Entstehung selbst.

Plastizieren

Beim plastischen Gestalten kommt es darauf an, dass der Patient in der unmittelbaren Auseinandersetzung mit dem Material Gefühle, Gedanken und Kräfte, die teilweise noch unbewusst sind, erkennt und in äußere Form und Gestalt übersetzt.

Als Materialien dienen Stein, Speckstein, Holz, Tonerde, Bienenwachs, Sand und Plastilin. Die Auswahl richtet sich nach den körperlichen Voraussetzungen und nach dem Zeitraum, der für die Therapie zur Verfügung steht.

Stein wird über längere Zeit gezielt, kraftvoll, entschlussfreudig und rhythmisch geklopft und gemeißelt. Rückwirkend vermittelt das Kraft, Wärme und Festigkeit. Speckstein lässt sich leichter behauen, raspeln und schmirgeln. Seine glatte, kühle Oberfläche empfinden Menschen oft als sehr wohltuend. Holz kann seinen Eigenschaften entsprechend (Härte, Farbe, Geruch, Maserung, Elastizität) gezielt für einen Patienten ausgewählt werden. Das Bearbeiten von Holz löst und wärmt, es schult einen aufmerksamen Geist. Alle diese Materialien werden mit Werkzeugen bearbeitet.

Ton dagegen wird meist direkt mit den Händen geformt und verlangt in seiner erdigfeuchten Konsistenz eigene, unmittelbare Formkräfte. Aus einem Klumpen wird durch die Gestaltungskraft des Patienten allmählich eine dreidimensionale Form. Dabei wird immer wieder Material hinzugefügt oder weggenommen, bis die endgültige Gestalt erscheint.

Der Ton lässt sich mit der Hand greifen, mit dem Handballen oder der Handaußenseite, Daumen oder Fingern rhythmisch drücken, quetschen oder schieben. Das erdet und zentriert, erfordert Ruhe und Konzentration. Viele Patienten fühlen sich dabei gewärmt. Die Oberfläche der Tonform kann mit der Hand oder mit Werkzeugen gekratzt, gestrichen oder geklopft, trocken auch geraspelt oder geschmirgelt werden.

Die natürlicherweise kühle Tonerde wird für manche Patient*innen (zum Beispiel mit Rheuma) angewärmt. Bienenwachs und Plastillin sind ebenfalls warme Materialien, die sich auch von schwachen oder Kinderhänden leicht und gut formen lassen. Wenn die Beweglichkeit der Hände stark eingeschränkt ist, stellt warmer Sand in einer Kiste ein brauchbares Gestaltungsmaterial dar.

Beim Plastizieren geht es um das Formen des Materials. Das Ringen mit der Form lässt in Patient*innen neue Bilder und Kräfte entstehen. Diese tragen dazu bei, die Krankheit zu akzeptieren, zu überwinden und neuen Lebensmut zu schöpfen.

Musiktherapie

Musik vermag uns Menschen in hohem Maße in unserem innersten Wesen zu berühren und anzusprechen. Andererseits können wir durch Musik unserem innersten Wesen Ausdruck verleihen.

Beides sind Kräfte, die uns formen und bilden, sowohl geistig-seelisch wie physisch-leiblich: Musik kann uns beruhigen und trösten, erfreuen und erregen; sie kann Verspanntes, Verhärtetes lösen und wieder in Fluss bringen, Schwaches und Kraftloses stärken und festigen. Dabei sind auch das Lauschen und die Stille beteiligt.

So können wir beim musikalischen Tun und Erleben sowohl ins Träumen wie ins Tanzen kommen.

Im therapeutischen Prozess bewegt sich die Musik als Kunst mit ihren Elementen (Klang, Ton, Intervalle, Skalen, Rhythmus, Harmonie, Melodie, Takt) auf den Menschen zu. Diese Elemente finden Anwendung beispielsweise in der Wahl der Instrumente, eines zugrunde gelegten Rhythmus oder einer Tonskala in der gemeinsamen Improvisation.

Eine Vielfalt einfach zu handhabender Instrumente (blasen, streichen, zupfen, schlagen) wie Hörner, Flöten, Leiern, Chrotten, Djemben und Handtrommeln, sowie die Stimme werden nach therapeutischen Gesichtspunkten eingesetzt, um den Patient*innen Möglichkeiten der Entlastung, des Ausdrucks, des inneren Erlebens und der Entwicklung zu bieten. Dies kann sowohl im aktiven Tun als auch im Zuhören liegen. Musiktherapie ist bei vielen Erkrankungen und jeglichem Schweregrad einer Krankheit einsetzbar. Unter der Anleitung und Begleitung durch unsere erfahrenen Musiktherapeut*innen bedarf es keinerlei Voraussetzungen oder Vorkenntnisse auf Seiten der Patient*innen.

Therapeutische Sprachgestaltung

Sprache ist weit mehr als ein Kommunikationsmedium: In der Sprache drückt sich die ganze Persönlichkeit aus. Jeder Mensch hat seine eigene Stimme, individuelle Sprachmelodie und Artikulation. An jedem Wort ist er mit seinem ganzen Sein beteiligt: er verleiht Gedanken und Gefühlen mit Hilfe der Stimme Ausdruck.

Gaumen, Zunge, Lippen und Zähne bilden dabei Laute, die den Luftstrom zu Worten formen. Konsonanten geben der Sprache Form und Festigkeit. Vokale dagegen werden von der Stimme gebildet und drücken die Innenwelt, die seelische Stimmung, aus.

Sprache ist gestaltete Ausatmung. Die Atmung spielt beim Sprechen deshalb eine besondere Rolle. Durch spezielle Übungen kann beispielsweise der Atem vertieft werden, was bei verschiedenen Krankheitsbildern (z. Bsp. bei Asthma, chronischen Darmerkrankungen oder Rheuma) und auch bei psychogenen Atmungsstörungen heilend wirkt. Ergänzend beeinflusst der Rhythmus eines Textes oder das Versmaß eines Gedichtes die Atmung. Lyrik im Hexameter beispielsweise verstärkt die Harmonie von Puls und Atmung im idealen natürlichen Verhältnis von 1:4 (18 Atemzüge auf 72 Pulsschläge) und wirkt sich so gesundend auf die Rhythmen von Herz und Kreislauf aus. Die therapeutische Sprachgestaltung arbeitet mit all diesen Elementen.

Die therapeutische Sprachgestaltung wirkt sich gesundend auf das Verhältnis zwischen Ich und Körper, Seele und Geist aus. Sprachgestaltung in dieser Form ist neben der Behandlung von Sprach- und Sprechstörungen eine Therapie für unterschiedlichste Krankheiten in internistischen, psychosomatischen, psychiatrischen und heilpädagogischen Bereichen.

Theatertherapie

Theater und Ritual werden schon seit Menschen-gedenken als heilende Methoden eingesetzt. Bereits in frühen Stammeskulturen gaben Schamanen mit Schauspiel, Tanz und Ritualen der Gemeinschaft die Möglichkeit, ihre Ängste zu konfrontieren, Hoffnungen symbolhaft auszudrücken, Freude zu zelebrieren oder sich für bestimmte Situationen oder Übergänge vorzubereiten. Diese – und viele moderne therapeutische – Ansätze haben in der Theatertherapie ihren Ausdruck gefunden.

Theatertherapie ist eine erlebnis- und ressourcenorientierte Therapie, die Ausdrucksformen und Arbeitsmethoden des Theaterspielens nutzt. Anwendbare Elemente des künstlerischen Theater-»Handwerks« sind neben Körperarbeit, Atem- und Stimmarbeit, Szenen- und Rollengestaltung, Inszenierung/Regie auch Arbeit mit Ritualen und imaginativen Verfahren.

Der spielerische, handlungs- und körperorientierte Ansatz und die Betonung des Erlebens und des Ausdrucks erschließen neue Perspektiven und Handlungsmöglichkeiten, ermöglichen Zugänge zu Emotionen, die über die verbale Ebene hinausgehen. Die Methode bietet die Möglichkeit, sich neue Räume zu eröffnen, alternatives Verhalten auszuprobieren, das Repertoire der eigenen „Lebensrollen“ zu erweitern und über das Spiel dem individuellen Innenleben Ausdruck zu geben. Dies wirkt fast immer entlastend und befreiend, bringt in den gegenwärtigen Moment und weckt Humor und Lebensfreude.

Durch das Erleben eigener Gefühle, Bilder und Fantasien ist es möglich einen neuen, anderen Zugang zu sich und den aktuell bestehenden Schwierigkeiten zu bekommen. Der Umgang mit Gefühlen, mit Nähe und Distanz, Macht und Ohnmacht, Selbstsicherheit und das Setzen von Grenzen kann geübt werden. Das Hineinschlüpfen in andere Rollen kann ein wenig „Urlaub vom Ich“ bedeuten und Distanz zum eigenen Grübeln schaffen. Im Schutz der Rolle können Gefühle erlebt werden, die im realen Leben nur schwer auszudrücken oder oft gar nicht möglich sind. Dies können Rollen aus Märchen, Fantasiegeschichten, Träumen oder auch biografischen Ereignissen sein. In der Gruppe wird im gemeinsamen Spiel der Kontakt gefördert, Stress abgebaut und die Vitalität angeregt und über das gemeinsame Tun und Erleben entwickeln sich Begegnung und Beziehung.

 
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