Heileurythmie
Die Heileurythmie setzt die Bewegungsdynamik, die sich beim Sprechen im Mundraum und durch den Kehlkopf vollzieht, in körperliche Bewegungen um. Jeder Konsonant und Vokal hat in dieser „Körpersprache“ seine eigene Bewegungsqualität.
Entsprechend dem ärztlich diagnostizierten Krankheitsbild wählen Heileurythmist*innen einzelne dieser Lautgebärden wie ein Arzneimittel als Bewegungs-Heilmittel aus und üben sie intensiv gemeinsam mit dem Patienten oder der Patientin, um die gewünschten therapeutischen Wirkungen zu erzielen. Heileurythmische Übungen werden mit dem ganzen Körper, insbesondere mit Armen und Händen, Beinen und Füßen ausgeführt, können aber auch, je nach Befindlichkeit des Behandelten, im Sitzen oder Liegen geübt werden.
Ziel ist es, das verloren gegangene gesunde Kräftegleichgewicht körperlicher und seelischer Vorgänge wieder herzustellen.
Die heileurythmischen Bewegungen schaffen somit einen Zusammenhang von äußerer Bewegung und inneren, funktionalen Lebensvorgängen des Organismus. Sie wirken gezielt anregend, stärkend oder regulierend – auf die rhythmischen Vorgänge im Organismus, insbesondere auf Kreislauf und Atmung, aber auch auf Stoffwechselprozesse, allgemeine Beweglichkeit und das Gleichgewicht. Da Organe und Organsysteme durch den Kreislauf und die Atmung mit dem Gesamtorganismus in Zusammenhang stehen, erreicht die Heileurythmie sowohl die gesamte Bewegungsorganisation als auch einzelne Organfunktionen. Durch die bewusste Wahrnehmung der Muskelaktivität in ihrem Wechsel von Spannung und Entspannung sowie der Körperform in der jeweiligen Lautgebärde werden auch Seele und Geist der Patient*innen aktiv im therapeutischen Prozess tätig.
Tanztherapie
Biodanza – Tanz für das Leben
Biodanza ist eine körper- und erlebnisorientierte tanztherapeutische Methode zur persönlichen Entfaltung und Entwicklung der Lebenskräfte und der Lebensfreude mittels Musik und Bewegung.
Mit dieser Therapieform bietet die Fachklinik Sonneneck unter der Leitung von Therapeutin Renate Fleck-Garcia ihren Patient*innen eine wunderbare Möglichkeit, ganz ursprüngliche menschliche Bedürfnisse, wie authentischen körperlichen Ausdruck, Kommunikation und die Verbundenheit mit sich und der Ganzheit zu ermöglichen. Die Begegnung im Tanz wirkt auf körperlich-emotionaler-geistiger Ebene integrierend, um das eigene Gleichgewicht, den Halt gebenden Rhythmus, die Freude am Leben und das Wohlbefinden wieder herzustellen.
Während der Therapie wird eine Vielzahl an unterschiedlicher, sorgfältig ausgesuchter Musik aus aller Welt, Tänze und Bewegungsabläufe miteinander zu einer organischen Einheit verknüpft, ohne dabei einengende Schrittmuster zu verwenden. Biodanza ist somit eine sanfte und zugleich kraftvolle Art, um die eigenen Potentiale und Fähigkeiten zu entfalten, den Selbstwert zu erleben und um den eigenen Heilungsprozess zu fördern.
Auf biologisch-physiologischer Ebene setzt diese Methode des Erlebens biologische Prozesse in Gang, die eine gesundheitserhaltende Wirkung auf das neurovegetative System, auf das Hormon- und auf das Immunsystem haben. Aus anthroposophischer Sicht werden durch Biodanza das Nerven-Sinnes-System (sinnliche Wahrnehmung), das Stoffwechsel-Gliedmaßen-System (Wollen) und das rhythmische System (Fühlen) in unterschiedlicher Intensität und in einer organischen Abfolge angeregt. Organische Integration und Erneuerung auf Zellebene wird möglich gemacht.
Den in der Klinik mit Biodanza angestoßenen Entwicklungsprozess können die Patient*innen jederzeit fortsetzen und vertiefen, indem sie nach ihrem Klinikaufenthalt regelmäßig weiter Biodanza praktizieren. Da Biodanza deutschland- und weltweit angeboten wird, können Interessenten in wöchentlichen Biodanza-Gruppen weiter tanzen.
Physiotherapie
Psychosomatische Beschwerden äußern sich häufig in Funktionseinschränkungen oder in Schmerzstörungen des Stütz- und Bewegungsapparates. Durch manuelle oder physikalische Reize werden die entsprechenden Muskeln, Gelenke, Sehnen und Bänder mobilisiert und die Selbstheilungskräfte des Organismus angeregt. Funktionelle Bewegungen zur Mobilisation und Kräftigungsübungen für zu schwache Muskulatur fordern die Patient*innen zur Eigenaktivität.
Bewegungstherapie
Bewegung ist in der Psychosomatik ein wichtiger Baustein zur Wiederherstellung der körperlichen und geistigen Leistungsfähigkeit. Klinische Studien konnten zeigen, dass regelmäßige, ausdauerorientierte Bewegung wie ein Psychopharmakon wirkt und Patient*innen wieder mehr Antrieb bekommen und aktiver werden.
Die Angebote finden in der Gruppe statt, bei entsprechender Indikation wird die Sporttherapie auch einzeln verordnet. Meist dann, wenn es darum geht individuelle funktionale Übungen für orthopädische Beschwerden zu erarbeiten, z.B. bei Rücken- oder Schulterproblemen.
Frühgymnastik
Unser frühmorgentliches Angebot findet montags und freitags von 7.15 – 7.45 Uhr statt, im Winter überwiegend drinnen, im Sommer in unserem schönen Park. Das Angebot dient Ihrer Aktivierung, dem “in den Tag kommen”, dem Erspüren und Wahrnehmens des eigenen Körpers. Auf Körperebene wird auf Mobilisation, Koordination, Stretching, Aktivierung Herz-Kreislaufsystem und leichte Kräftigungsübungen gezielt.
Walking/ Nordic Walking
Die einfachste (Fort)-Bewegung für den Menschen ist das Gehen. Wandern oder Walking ist eine einfache und wirksame Möglichkeit, sich körperlich sportlich zu aktivieren ohne sich zu überfordern.
Das niederschwellige Bewegungsangebot stellt im sporttherapeutischen Kontext die einfachste Methode dar, Sie regelmäßig in Bewegung zu bringen.
Kleine, einstündige Rundstrecken rund um die Fachklinik werden in unterschiedlichem Tempo gegangen. Beim Walking werden die Strecken in flottem Gehtempo zurückgelegt. Durch die zusätzlich eingesetzten Stöcke beim Nordic Walking ist die körperliche Beanspruchung erhöht. Da Badenweiler am Hang liegt gibt es auf allen Wegen mehr oder weniger steile Abschnitte.
Ziel unserer Wander- und Walking-Angebote ist es, durch das regelmäßige Gehen Ihre körperliche Fitness und Ihr körperliches Wohlbefinden zu steigern. Der wissenschaftliche Nachweis wurde bereits erbracht, dass sich alle Ausdauer-Bewegungsangebote hierzu bestens eignen.
Cranio-sacrale Therapie
Die Craniosacral-Therapie ist eine sanfte manuelle Technik, mit der das craniosacrale System und das Faszien- bzw. Bindegewebe behandelt wird.
Dieses craniosacrale System besteht aus den Gehirn- und Rückenmarkshäuten, dem Liquor (Gehirn- und Rückenmarksflüssigkeit) und allen zur Herstellung, Resorption und Speicherung dieser Flüssigkeit dienenden Strukturen. In diesem breiten sich subtile, rhythmische Bewegungen, die auf gezeitenartige Fluktuationen des Liquors zurückzuführen sind, aus. Dies ist der sogenannte Craniosacrale Rhythmus, der während des gesamten Lebens unabhängig von Atmung und Herzschlag pulsiert.
Durch bestimmte Faktoren, wie Traumata (z.B. Sturz, Schlag, Operation etc.) oder andere Stressmomente gleich welcher Art, können Spannungen in den bindegewebigen Strukturen entstehen. Dabei werden diese subtilen Bewegungen gestört, wodurch diese geringer werden und somit Beschwerden bzw. Erkrankungen verursachen können.
In der Therapie können diese Spannungen erspürt und gelöst werden. Hierbei kann eine vitale Energie als Ausdruck eines tiefen inneren Ordnungs- und Heilungsprinzips frei werden und somit dem Menschen helfen, die o.g. Erlebnisse zu integrieren.
Rhythmische Massage nach Ita Wegman
Die rhythmische Massage beruht auf der klassischen Heilmassage, arbeitet jedoch mit anderen Griffen und Techniken und hat auch ein anderes Ziel.
Die rhythmische Massage regt mit saugenden und rhythmisch schwingenden Bewegungen die Flüssigkeits-ströme im Körper an, um so krankhaft verfestigte und verdichtete Strukturen zu lösen und ins Fließen zu bringen. Das erinnert an Lymphdrainage. Im Unterschied zu dieser orientiert und beschränkt sich die rhythmische Massage aber nicht auf bestimmte Bahnen und Körperflüssigkeiten – sie hat das Strömende im Organismus zum Ziel.
Spezielle Massageöle, ebenfalls auf Basis der anthroposophischen Medizin entwickelt, wirken dabei als Gleitmittel und Träger heilender Substanzen. Im Anschluss an die Massage ist eine 30-minütige Ruhepause obligatorisch, damit die Behandlung gut nachwirken kann.
Die rhythmische Massage will das, was schwer und fest geworden ist, oder was als schwer und verfestigt erlebt wird, wieder leicht und fließend machen. Ähnlich wie die Sonne auf die Pflanze wirkt: durch Licht und Wärme steigt das Wasser in Stängel und Blättern nach oben. Dabei richtet sich die Pflanze auf und gewinnt an Elastizität und Lebenskraft.
Rhythmische Massage macht körperlich und seelisch durchlässiger, aufmerksamer, wacher.
Sie durchwärmt, vertieft die Atmung, bessert Schlaflosigkeit, Müdigkeit und Erschöpfung, Schmerzen, Verspannungen und Stauungen. Sie lädt uns ein, uns zu sammeln und wieder zu ordnen. Es entsteht das Gefühl, versöhnt zu sein mit dem Leib – auch wenn er äußerlich nicht perfekt ist.
Entwickelt wurde die rhythmische Massage in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts von der Ärztin Dr. Ita Wegman auf Basis der anthroposophischen Medizin.
Einreibungen, Bäder und Wickel
Öldispersionsbäder nach Junge
Die medizinische Therapie des Öldispersionsbades wurde 1937 von Werner Junge entwickelt, wobei er einen Hinweis Rudolf Steiners „über die Wirkung feinst zerstäubter Öle“ zum Anlass nahm. Werner Junge erfand ein Gerät zur physikalischen Verbindung und feinsten Verteilung von Ölen in Wasser, ohne chemische Zusätze und Emulgatoren einsetzen zu müssen. Das verwendete Öl, eine Mischung aus Olivenöl und ätherischen Ölen, wird mit dieser Technik von der Haut regelrecht angezogen und legt sich wie eine wärmende Hülle um den ganzen Körper. Das ätherische Öl wird zudem leicht über die Haut aufgenommen, dringt in die tieferen Hautschichten ein und gelangt in die Blutbahn, wodurch eine innere Wärmebildung des Organismus angeregt wird.
Es stehen zahlreiche ätherische Öle zur Verfügung, beispielsweise Lavendelöl, Rosenöl, Johanniskrautöl und viele andere. Diese werden nach dem jeweiligen Bedarf und nach Indikation als Heilmittel gezielt eingesetzt, etwa bei Depressionen, bei körperlichen Erkrankungen, zur Entspannung oder bei Erschöpfungszuständen.
Im Anschluss an das Bad von ca. 20 Minuten Dauer wird der/die Patient*in in Tücher und Bademantel gehüllt und ruht mit einer solchen Wärmepackung im Bett für weitere 30 – 60 Minuten nach. In dieser Nachruhezeit kann sich die erzeugte Wärme weiter entfalten.
Weitere Informationen zum Öldispersionsbad nach Junge finden Sie auch hier.
Wickel und Auflagen
Wickel und Auflagen sind lokale Behandlungen auf der Haut über bestimmten Körperregionen und Organen. Substanzen wie Teezubereitungen, Salben, Öle, Essenzen, oder zerkleinerte Pflanzenteile werden mittels Tücher aufgelegt. Man kann unterscheiden: Wickel als Anwendung zur Wärmebildung (z. B. Schafgarben – Leber – Wickel, Ingwer-Nieren-Wickel), zur Abkühlung (Wadenwickel mit Zitrone) oder die Substanzwirkung als solche (Meerrettichauflage auf der Stirn).
Der Schafgarben-Leber-Wickel regt die Wärme und Durchblutung in der Leberregion an und unterstützt dadurch die Stoffwechseltätigkeit. Der Ingwer-Nieren-Wickel führt auch zur stärkeren Wärmebildung und dadurch zur gesamten Entspannung, v.a. bei innerer Unruhe.
Rhythmische Einreibungen nach Wegman/Hauschka
Die Rhythmischen Einreibungen wurden von Dr. Ita Wegman in den 20-er Jahren des 20. Jhd. entwickelt und seitdem immer weiter ausgearbeitet.
Es handelt sich um eine Form von therapeutischer Berührung, die durch ihre rhythmische Gestaltung ordnend auf den Organismus wirkt und sein eigenes Heilungspotenzial stimuliert.
Es werden Ganzkörper-, Teil- und Organeinreibungen durchgeführt. Eine Sonderform bildet die Pentagrammeinreibung nach Rolf Heine.
Der Pflegewissenschaftler Dr. Mathias Bertram formulierte das therapeutische Grundmuster der Rhythmischen Einreibungen folgendermaßen:
- Lösen
- Wieder-Eins-Sein
- Neuvermögen
Die Anwendungsmöglichkeiten sind z. B. bei Erschöpfungszuständen, Schlafstörungen, Ängsten, Unruhe, Schmerzzuständen und chronischen Erkrankungen.